Sternenkinder werden Babys genannt, deren Leben während der Schwangerschaft, um die Geburt oder im ersten Lebensjahr endet – ganz unabhängig von Schwangerschaftsdauer, Geburtsgewicht oder Todesursache.
Druckfrisch: Julia Bräunig (Hrsg): Mein Sternenkind: Für immer im Herzen bei mir. Abschiednehmen und trauern bei kleiner &stiller Geburt. Shero-Verlag, 2023. 18 Euro
Aktuell: „Clarissa Schwarz: Hebamme und Bestatterin“ von Liane Gruß, rbb24 Inforadio Spezial, gesendet am 07.04.2023 (24 min). In diesem Radiofeature werden auch Sternenkind-Eltern interviewt.
„Hebamme und Bestatterin Clarissa Schwarz“ wurde am 07.11.2022 im RBB STUDIO 3 – Live aus Babelsberg im Rahmen der Sendung über Fehlgeburten und Kinderwunschbehandlungen mit Studiogast Tanja Szewczenko gesendet. Der Einspieler läuft von Minute 15:30 – 19:45.
hier der Videolink zum Einspieler https://youtu.be/nCD6k61Q3vU
hier verkürzt auf Instagramm und Facebook https://fb.watch/gYQNUgndqJ/
Trauer ist Liebe, die über den Tod hinausgeht.
Je größer die Liebe zu einem Menschen
– um so tiefer die Trauer, wenn er fehlt.
Wenn Geburt und Tod zusammenfallen, überschneiden sich auch die Tätigkeiten von Hebamme und Bestatter*in. Ich stehe sowohl als Hebamme vor und nach einer stillen Geburt bzw. kleinen Geburt (Fehlgeburt) zur Verfügung wie auch als Bestatterin als Teil unseres Familienunternehmens Charon-Bestattungen.
Durch eine stille Geburt und auch durch eine kleine Geburt wird eine Frau zur Mutter und hat Anspruch auf Hebammenleistungen in den ersten 12 Wochen, die von der Krankenkasse übernommen werden. Zeitgleich muss ein totes Kind versorgt und bestattet werden. Bestatterleistungen für eine individuelle Bestattung müssen selbst bezahlt werden. Falls die Eltern eines bestattungspflichtigen Kindes nicht über ausreichend eigene Mittel verfügen, übernimmt das Sozialamt des Bezirkes in einem festgesetzten Rahmen die Kosten.
Wenn sich herausstellt, dass ein Baby nicht oder nicht lange wird leben können, begleite ich in dieser schweren Zeit. Vielleicht entscheiden Sie sich, die Schwangerschaft vorzeitig zu beenden und möchten dieses Kind dennoch in Liebe in Empfang nehmen und es gut verabschieden. Oder Sie möchten Ihr Kind weitertragen, und den weiteren Verlauf der Natur überlassen. Wenn das Kind möglicherweise lebend geboren wird, aber nicht lange wird leben können, kooperiere ich gerne mit dem Palliativteam der Klinik für Neonatologie der Charité oder dem ambulanten Palliativteam der Björn-Schulz-Stiftung. Vielleicht wünschen Sie sich auch Begleitung bei diesem Entscheidungsprozess, um herauszufinden, wie der Weg aussieht, der für Sie stimmig ist. Dann begleite ich Sie gerne auf diesem Weg.
Wenn Ihr Baby sich ohne Voranzeichen plötzlich verabschiedet, und Sie Ihr Baby tot zur Welt bringen müssen, werden Sie sich im ersten Schock vielleicht eine Vollnarkose und einen Kaiserschnitt wünschen, um alles möglichst schnell hinter sich zu bringen. Doch die meisten merken bald, dass es um ihr Kind geht und dass sie die Bindung zu ihrem Kind nicht vermeiden können. Denn die Liebe zu diesem Kind ist ja schon längst da, bereits nach wenigen Wochen der Schwangerschaft. Auch wenn es zunächst unerträglich schwer erscheint, später werden Sie wahrscheinlich dankbar sein
• für die Zeit, die Sie sich lassen konnten, um die Situation begreifen zu können,
• für die Zeit, die Sie zusammen mit Ihrem Kind verbringen konnten,
• für die Erinnerungen an alles, was Sie für Ihr Kind noch selbst tun konnten, und
• für all die sichtbaren Spuren, die ihr Kind hinterlassen hat, wie Fußabdrücke, Namensbändchen, von der Hebamme ausgestellte Geburtskarte, Fotos (zB von ehrenamtlichen Sternenkindfotografen) und anderes mehr…
Wenn Sie Schritt für Schritt versuchen, diese veränderte Realität zunächst zu begreifen, kann ich Sie als Hebamme dabei begleiten. Und wenn Sie dann versuchen herauszufinden, wie Sie als Eltern Ihr Kind auch unter diesen Bedingungen auf seinem Weg begleiten können, kann ich Ihnen zur Seite stehen. In der wertvollen Zeit zwischen Tod und Bestattung kann ich als Bestatterin versuchen, das zu ermöglichen, was Sie sich dann wünschen, um ihr Kind gut zu verabschieden – auch wenn Sie sich das zuvor nicht hätten vorstellen können – gerne zusammen mit anderen Familienangehörigen wie Großeltern, Geschwisterkindern oder anderen Zugehörigen.
Trauen Sie sich Fragen zu stellen wie: Dürfen wir unser Sternenkind…
• im Geburtshaus oder zu Hause zur Welt bringen?
• so lange bei uns haben, wie wir möchten?
• auf den Arm nehmen und Fotos machen?
• mit nach Hause nehmen, wenn es in der Klinik geboren bzw. gestorben ist?
• selbst in den Sarg betten und diesen vorher selber gestalten? vielleicht sogar den Sarg selbst bauen (wir haben auch einen Bausatz)?
• bei der Kremation begleiten?
• den Abschied – auch auf dem Friedhof oder im BestattungsWald – so gestalten, wie es für uns stimmig ist?
Ich beantworte Ihnen gerne diese und andere Fragen, die Sie haben.
Die Antworten fallen unterschiedlich aus je nach Situation, zB. in welchem Bundesland ein Baby geboren wurde, in einer Klinik oder in einem Geburtshaus oder zu Hause, mit welchem Gewicht, in welcher Schwangerschaftswoche, ob es gelebt hat oder still geboren ist . . .
Trauer wird nur leichter, indem man trauert.
Letztendlich wünsche ich allen Sternenkind-Familien, dass sie mehr und mehr all die Spuren entdecken, die dieses Kind in ihr Leben gebracht hat und wünsche allen, dass sie letztlich gestärkt weiter durchs Leben gehen können – auch wenn dies seine Zeit dauert.
Hier der Podcast meiner Kollegin Dorothea Subh rund um kleine und stille Geburten
016 – Gespräch mit Dr. Clarissa Schwarz – Hebamme und Bestatterin
Das Ende vom Anfang eine Seite von betroffenen Frauen über kleine Geburten (Fehlgeburten) mit persönlichen Berichten und professionellen Informationen
Rückbildungsgymnastik für verwaiste Mütter (10 Stunden werden von der Krankenkasse übernommen, bis 9 Monate nach der Geburt) finden Sie in unserer Sammlung von Unterstützungsmöglichkeiten
Nie erfahren wir unser Leben stärker
als in großer Liebe
und in großer Trauer
R.M. Rilke
Weitere Informationen auf den Sternenkinder-Seiten von Geburt-in-Berlin
Hier unsere Liste der Kindergrabfelder vom Garten der Sternenkinder in Schöneberg über Kindergrabfelder auf Friedhöfen bis zu Bäumen speziell für Sternenkinder in Bestattungswäldern in und um Berlin
Hier unsere Sammlung von Unterstützungsmöglichkeiten von Rückbildungsgymnastik über Trauerbegleitung, Psychotherapie und Selbsthilfegruppen bis zu Kuraufenthalten – regional, überregional und online
Und hier noch ein paar inspirierende Texte:
- über Trauer als Prozess: Trotz Trauer Leben-Mit Trauer Leben
- „Was ich von dir brauche“ Eine Art „Erste-Hilfe-Text“ von Inga Ohlsen für Trauernde und ihre Angehörigen
- zur Trauer von Geschwisterkindern
- das Märchen „Die Eintagsfliege“ von Hans Christian Andersen
- das Märchen „Vom Kind, das nicht ankam“
- „Du hast das Recht auf Deine Trauer“ aus Ulrich Schaffer: Grundrechte. Ein Manifest
- „Der Segen der Trauernden“ von Marie Luise Wölfling
- „Was ist sterben“ von Charles Henry Brent
- einige Gedichte
Trauer ist nicht das Problem.
Trauern ist die Lösung.